Donnerstag, 17. Februar 2011

Pralinen für die Nautikerin in mir

Und dann gibt es Dinge, da möchte man nochmal zurückkehren, dorthin, wo alles angefangen hat, bevor es während der Metamorphosen* ein bisschen abhanden kam, wie ein Regenschirm, von dem man wohl weiß, dass es ihn gibt, irgendwo, aber den zu suchen man immer zu faul ist, bevor man eilig das Haus verlässt.

Pralinen

Nun habe ich gestern bei PENNY diese Pralinenschachtel gekauft. Sie ist riesengroß, so dass sie kaum in unsere geräumige Wohnung und somit auch nicht ganz aufs Foto passt. Sie kostet nur 1,69 € und ist herrlich illustriert und damit gerate ich auch schon in den Taumel der Semiotik und der Erinnerung an damals, als das noch eine Bedeutung hatte: Roland Barthes und die Mythen des Alltags, Signifikat und Signifikant und egal worum es geht, ganz am Ende kehre ich immer zu Hans Blumenberg zurück.

Nun ist diese Pralinenschachtel eingehegt von so vielen Verweisen wie sie Kalorien hat. Das beginnt schon mit dem Anlass des Kaufes. (Da ich ein bisschen aus der Semiotik-Übung bin und keine Lust habe auf post/strukturalistische Exegese, setze ich einfach jeden Verweis kursiv.)

Photo

Also, der Liebste und ich spielten kürzlich ein Spiel auf dem iPhone, ein Match-3-Game namens ChocChocPop. Das gabs zum Valentinstag kostenlos im App-Store. Die 3D-animierten Pralinen leuchten so dermaßen appetitanregend auf dem Retina-Display, dass das Suchtzentrum im Gehirn aktiviert wurde. Pralinen mussten her!

Es hätte jede Pralinenschachtel der Welt sein können, aber diese scheint wie für mich gemacht, um gleichsam eine Zeichen- UND Erinnerungskaskade auszulösen. Denn der Aufdruck spricht die gewesene Nautikerin in mir an: Kompass, Windrose, Landkarte und ein vielfach besegeltes Schiff*, offenbar ein Schoner. Ich sehe meinen Segelschein und bin auf dem Wannsee am Tag des Erwerbs und dann bin ich in Gedanken am Abend dieses Tages und ich habe ein schwarzes Tuch um die Schultern gelegt und ich bin noch so jung ---

Und ich kann nicht an die Schifffahrt denken, ohne gleich mit einer Hand am Herzen Bücherregal zu sein, und Hans Blumenberg herauszufischen, bzw. dieses - mit der Euphorie eines jungen Menschen, der noch alles vor sich hat geschriebenes - Essay. Ach!

Eigentlich gäbs jetzt noch so viel zu sagen, aber mir ist inzwischen von den billigen Pralinen und vielleicht auch von der Erinnerung ein bisschen blümerant.

*Euphemistisch für 'Von einer Verzagtheit in die nächste taumeln'.

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Kommentare

it awesome
I am still learning from you, but I am trying to achieve...
herobayan - 6. Sep, 15:29
thanks
Great tips, many thanks for sharing. I have printed...
herobayan - 6. Sep, 15:28
ja. Ich geh jetzt auch...
ja. Ich geh jetzt auch Sommersprossen malen. (früher...
g a g a - 3. Aug, 22:29

Zuspruch, Trost und Ach!

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