Extrem zart und unendlich sanft
Dienstag, 24. Mai 2011
Donnerstag, 24. März 2011
Samstag, 15. Januar 2011
Freitag, 14. Januar 2011
Wintergebet
Herr: es ist schad'. Der Winter war sehr groß. Leg deinen Eishauch auf die Thermometer, Und aus den Wolken laß die Flocken los.
Dienstag, 9. November 2010
»regenicht«
Wenn feinste Tröpfchen die Welt spinnwebsartig benetzen und die Farben des Laubes und aller Dinge aus den Nuancen des Taubengraus herausschimmern, dann dämmert mir aus der Erinnerung die Formulierung: "Es ist ein regenichter Tag."
Alle sehr fernen Erinnerungen sind Erinnerungen an Literatur (was ist schon das bisschen Leben dagegen?) und mir wollte sowieso partout nicht einfallen, dieses seltsam schöne Wort "regenicht" schon mal aus Menschenmund gehört zu haben. Folglich googelte ich.
Die Ausbeute war ähnlich spärlich wie Ausgrabungsfunde extraterrestrischer Besiedelung auf der Erde.
Wir haben es also bei dem Wörtchen "regenicht" mit einer linguistischen Kostbarkeit zu tun. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie an (zumindest) einer Stelle im Hauptwerk des literarischen Wunderkindes Luther auftaucht. Allerdings muss man die Bibel-Ausgabe Letzter Hand von 1545 bemühen, um auf das Wort-Juwel zu stoßen.
Im Buch Esra Kap. 10, 13 geht es um das biblische Dauerthema xenophobische Verstrickungen.
Diesmal zogen die bedauernswerten Kinder Gottes den Zorn ihres Vaters wegen dem auf sich, was bei Youporn unter "interracial" subsumiert wird. Und als sie von einem drohenden Priester zu Abbitte genötigt wurden, hat nicht mal das Wetter mitgespielt. Luther übersetzt: "Aber des volcks ist viel / vnd regenicht wetter / vnd kan nicht haussen stehen / So ists auch nicht eines oder zweier tage werck / Denn wir habens viel gemacht solcher vbertrettung."
(In der Ausgabe von 1912 hat sich ein Korrektor von den Moden der Zeit hinreißen lassen, und unser Zauberwörtchen durch ein nüchternes "Regenzeit" ersetzt.)
Für alle, die noch mitlesen und -fiebern sei erwähnt, dass die ganze Geschichte für altisraelische Verhältnisse glimpflich ausging. -
Und wem meine obige Definition des Begriffs zu poetisierend-verkitscht war, dem sei die regenicht-Umschreibung aus A Dictionary English, German and French, containing not only the English Words in their alphabetical order (and so on) von Christian Ludovici und Johann Bartholomäus Rogler ans Herz gelegt.
Zum Schluß noch ein Trost für jene, die regelmäßig an den Widrigkeiten des Wetters verzweifeln: Das alles war schon immer so. Im Kompendium Erläuterte Merkwürdigkeiten der Natur: nach denen Grund-Sätzen derer neuesten Physicorum von Michael Christoph Hanov, heißt es: "Zuweilen hat man regenicht Wetter gehabt, obgleich das Quecksilber ganz nahe an seiner grössesten Höhe gewesen".
Samstag, 30. Oktober 2010
Aus Liebe zu LOST
Don't mistake coincidence for fate!
John Locke
Trotzdem musste ich vorgestern bei der letzten Episode paar mal weinen. Mit jeder verstrichenen Minute keimte ein arges Verlustgefühl; so ein wehmütiger Abschiedsschmerz, als hätte ich nicht nur die vier Nonstopwochen, sondern die sechs Ausstrahlungsrealzeitjahre mit Jack, Sawyer, Kate, Hurley, Locke und Co. verbracht.
Um die spirituelle Leere und das Heimweh ein wenig zu lindern, googelte ich gestern zu Hawaii: Flugkosten, Arbeitsmöglichkeiten, mögliche Vornamen. Einfach, um ein bisschen Nähe zu schaffen zum entlegensten Ort der Welt. Und heute waren wir Pflanzen kaufen.
Die Fährnisse von Zufall und Schicksal sind ja die Hauptthemen von LOST und da ich inzwischen auf mysteriöse Verstrickungen konditioniert bin, war ich kaum überrascht, als es im Blumenladen eine Hawaii-Palme zu kaufen gab.
Sie ist nun nicht weniger als das Monument meiner Liebe zu LOST.
Donnerstag, 23. September 2010
Extrem zart und unendlich sanft
Ich gestehe, dass in dieser winzigkleinen Blog-Ouvertüre ein paar Referenzen versteckt sind, die nur sehr aufmerksamen Connaisseuren meines Gezwitschers überhaupt augenfällig werden können. Ich bitte das zu entschuldigen und nicht als freche Geheimnistuerei zu missverstehen. Zumal Sie, meine Lieben, ja schon immer meine Mitverschwörer waren.
Daher müssen Sie sich das Folgende geflüstert vorstellen: Ich bin jetzt Schatzhüterin. Und Teil einer Geschichte, die von Kostbarkeiten handelt, vom Besitz zweier Menschen, der so selten ist wie eine Sprache, in der man "asavakkit" zueinander sagt.